Als ich vor vielen Jahren das erste Mal vom P.I.E.-Erfolgsrezept gehört habe, saß ich als Co-Trainerin und Sophia Coach im Training meiner lieben englischen Kollegin Jill. Das ist locker 12 Jahre her. Sie erklärte einer Gruppe von 20 Frauen, warum es für eine Karriere im Unternehmen nicht reicht, regelmäßig eine gute (oder sogar überdurchschnittliche) Leistung zu bringen.
Viele der Teilnehmerinnen waren bereits erfolgreiche Führungsfrauen und erzählten, dass sie sich deutlich mehr anstrengten, um einen annährend ähnlichen Erfolg zu haben wie ihre männlichen Kollegen. Jill sagte: „Das muss sofort aufhören! Ihr dreht an der falschen Stellschraube!“

Alle starrten sie an. Denn alle im Raum waren der Meinung: Gute Leistung setzt sich am Ende durch!
Das stimmt aber leider nicht. Gute Leistung reicht oft nicht aus!

Und dann erklärte uns Jill die 3 Zutaten des P.I.E. (=Englisch für Kuchen), die für den beruflichen Erfolg absolut wichtig sind.

Das P steht für deine Performance

Natürlich ist es wichtig für deine Karriere, dass du eine gute Leistung bringst. Gute Leistung ist die Grundlage für alles weitere. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Leistung noch nicht gut oder sogar leicht überdurchschnittlich ist, dann tue folgendes:

  • Überprüfe im Vergleich mit deinen Kolleg:innen, wie gut deine Leistung ist. Messe nicht mit deinem Maßstab, der vielleicht aus einem Perfektionismus getrieben ist. Schaue auf die anderen im Team, in der Abteilung. Sind dein Einsatz und deine Resultate gut genug (nicht perfekt!)?
  • Wenn du feststellst, dass du im Vergleich zu den anderen gut oder überdurchschnittlich gute Leistungen ablieferst, dann reicht das erstmal für dein Weiterkommen. Halte die gute Qualität aufrecht.
  • Wenn du im Vergleich zu den anderen eher unterdurchschnittlich performst, dann arbeite daran, effizienter und zielorientierter zu werden. Wie bekommst du gute Ergebnisse? Das ist die Frage, die du dir stellen solltest. Liegt es an deiner Qualifikation? Musst du bestimmte Fähigkeiten ausbauen? Oder an deiner Motivation?

Die meisten Frauen, mit denen ich in Trainings und Coachings mit dem P.I.E.-Modell arbeite, haben in Bezug auf ihre Performance keine Schwierigkeiten. Sie stecken alle Energie in das Abliefern einer Top-Leistung.

Das Problem ist nun aber, dass für dein berufliches Fortkommen nicht nur wichtig ist, dass du gute Leistung bringst, es geht auch darum, dass du als PERSON für diese gute Leistung im Unternehmen bekannt bist! Damit kommen wir zur nächsten Frage:

Wie gut ist dein Image im Unternehmen?

Der Buchstabe I in unserem PIE-Erfolgsrezept steht für dein Image im Unternehmen (oder am Markt). Wofür stehst du? Wofür bist du bekannt? Was sind deine besonderen Qualitäten? Wir wissen aus dem Marketing, dass der Wert (und damit auch der Preis) einer Marke nicht allein von den Qualitäten des Produkts abhängt, sondern ganz stark vom Image des Produktes.

Wie kommt es, dass wir für einen Laufschuh, der in der Herstellung 20 Euro kostet, bereit sind, 149 Euro zu zahlen. Oder vielleicht sogar 249 Euro? Das hat etwas mit dem Image zu tun. Das Image ist nicht die konkrete Leistung (welche Features hat der Schuh) sondern der Wert den ANDERE dem Produkt zuschreiben. Das Image ist also nichts „reales“ sondern wird von der WAHRNEHMUNG DER ANDEREN bestimmt.  Ich kaufe den Schuh, weil ich damit cool aussehen will, mich zu einer bestimmten Gruppe zugehörig fühlen, meinen Status zeigen will – Gründe gibt es viele. Wichtig ist, dass die Kaufentscheidung und der Wert vom Image abhängen.
Du bist natürlich kein Turnschuh, doch auch du „verkaufst“ deine Leistung und bekommst dafür dein Gehalt oder eine bestimmte Position im Unternehmen.

Und nun die spannende Frage: Welche Wahrnehmung haben andere von dir? Was ist dein Image?
Sehen andere in dir das fleißige Bienchen, das in ihrem Kämmerchen in die Tasten haut und die schönsten Exceltabellen oder Slides baut? Oder sehen sie die graue Maus, die geschäftig durch die Gänge huscht und immer im Stress zu sein scheint? Sorry für die Tiervergleiche, aber sie sind so gängig …

Frage dich:

  • Wie will ich im Unternehmen (oder am Markt) wahrgenommen werden?
  • Wofür will ich stehen? Bin ich die innovative Problemlöserin? Oder die erfolgreiche Netzwerkerin, die schnell alle an einen Tisch holt?
  • Wie kann ich den anderen zeigen, für was ich stehe? Wie äußert sich mein Image?

Und wenn du das weißt, dann kannst du gezielt an deinem Image arbeiten!

Das E steht für Exposure – deine Sichtbarkeit im Unternehmen

Die dritte Zutat in unserem Erfolgsrezept beschäftigt sich mit der Frage, WER dich und deine Leistungen kennt. Wie exponiert bist du im Unternehmen? Wie sichtbar bist du? Wenn du nur im stillen Kämmerlein an einer immer besseren Leistung arbeitest, und dich nicht auch um dein Image und deine Sichtbarkeit kümmerst, landest du schnell in der Leistungsfalle – wie die Frauen aus Jills Training – die sich immer mehr und noch mehr angestrengt haben.

Was ist die Leistungsfalle?

Du lieferst immer tolle Ergebnisse und man kann sich auf dich verlassen? Du hilfst allen Kolleg:innen ganz nebenbei auch noch, ihre Sachen hinzukriegen? Du bist unentbehrlich für das Team und den Teamerfolg? Vorsicht Leistungsfalle!

Welche Führungskraft hätte wohl daran Interesse, dich in deinem Weiterkommen zu unterstützen? Dich an eine andere Abteilung, an eine höhere Position zu verlieren? Und dann den Stress zu haben, eine neue Person zu suchen, die den Job genauso gut macht wie du, erstmal eingearbeitet werden muss, vielleicht nicht so gut mit dem Team harmoniert? Hm.

Wenn du eine Spitzenleisterin im Team bist, dann würde ich als Führungskraft dich unbedingt behalten wollen. Mein Interesse wäre es dann eher, dass deine Leistungen und Resultate nicht im ganzen Unternehmen gesehen werden.
Das gilt natürlich nicht für alle Führungskräfte – es gibt tolle Führungskräfte, die daran große Freude haben, ihre Mitarbeiter:innen weiter zu entwickeln und zu fördern. Doch mit deiner Führungskraft kannst du diesbezüglich Glück oder Pech haben.

Und selbst wenn du eine Führungskraft hast, die dich unterstützt: Du überlässt eine wichtige Aktivität im Rahmen deiner Karriere jemand anderem und hoffst darauf, dass die andere Person für dich aktiv wird, während du passiv bleibst. Ist das wirklich klug?
Wäre es nicht besser, aktiv daran zu arbeiten, dass nicht nur deine Kollegen und deine direkte Führungskraft dich und deine Leistungen kennen, sondern auch Kolleg:innen aus anderen Abteilungen, oder wichtige Entscheider weiter oben in der Unternehmenshierarchie?

So kannst du deine Exposure im Unternehmen erhöhen

Stell dir die Frage, wo und an welchen Stellen du deine Sichtbarkeit über die Grenzen deines Teams hinaus erhöhen kannst. Ist es ein Artikel im Intranet? Deine Mitarbeit in einem bereichsübergreifenden Projekt? Eine Präsentation bei einem wichtigen Managementmeeting?

Am besten schaust du dir an, wie erfolgreiche Kolleg:innen im Unternehmen sichtbar werden. Ist da jemand, der für dich als Vorbild in Frage kommt? Dann kannst du das Verhalten beobachten und kopieren.

Wieviel deiner Zeit und Energie steckst du in welche Komponente?

Nachdem Jill das P.I.E.-Konzept erklärt hatte, fragte sie damals die Teilnehmerinnen: Wieviel Zeit und Aufwand steckst du in eine gute Performance, in deinen Imageaufbau und deine Sichtbarkeit?

An diesem Nachmittag im Kursraum und bei vielen weiteren Trainings, in denen ich später die P.I.E. -Formel vorstellte, zeigte sich dieses Bild:

80-90 % der Frauen steckten 90-100 % ihrer Energie und Anstrengung in ihre Performance. Und nur ein kleiner Teil arbeitete auch an Image und Sichtbarkeit. Der Erfinder des P.I.E. Konzepts Harvey C. Coleman beschreibt, dass bei Entscheidungen über hohe Positionen im Unternehmen eine gute Perfomance nur 10 % der Entscheidung ausmacht. 30 % der Entscheidung werden vom Image der Bewerber:in geprägt und 60 % von der Sichtbarkeit.

Bei der Performance sind alle ähnlich gut!

Das bedeutet nicht, dass deine Performance egal ist. Sie ist die Grundlage deines Erfolgs. Wenn du dich jedoch auf eine Stelle bewirbst, kannst du davon ausgehen, dass deine Performance ähnlich gut ist wie die deiner Mitbewerber:innen. Dadurch unterscheidest du dich nicht genug. Das Entscheidergremium wird sich daher als nächstes Fragen: Wer von uns kennt diese Person? Was wissen wir alles über die Person?  Und wenn du jetzt kein gutes Image aufgebaut hast, niemand in dem Gremium je
deinen Namen gehört hat und deine Führungskraft sich nicht für dich einsetzt, dann stehen deine Chancen schlecht, den Job zu bekommen. Blöd, oder? Deshalb ist es für deine Karriere absolut notwendig, dass du gezielt an deinem Image und deiner Sichtbarkeit arbeitest.

Deine nächsten Schritte für ein gutes Selbstmarketing

Zusammenfassend empfehle ich dir folgende Schritte

  1. Überlege dir, welchen Anteil deiner Energie und Aktivitäten du auf die drei Faktoren gute Performance, Image und Exposure verwendest.
  2. Wenn deine Performance noch nicht gut ist, fang an, dort besser zu werden
  3. Überlege dir, welches Image du haben möchtest und mit welchen Mitteln du dein gewolltes Image transportieren kannst
  4. Frage Menschen um dich herum nach deinem aktuellen Image
  5. Entwickle eine Strategie, wie du mit deinen Leistungen besser sichtbar werden kannst und fange an, die Strategie Schritt für Schritt umzusetzen.

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